Die Linie der Kathok-Meister und die Regenbogenkörper-Tradition

Logha Rinpoche
Logha Lodrö Gyaltsen Rinpoche wurde in Kham, das heute zur westchinesischen Provinz Sichuan gehört, geboren und als Wiedergeburt des gelehrten Meditationsmeister (tib.: Khenpo) Leksche Dschorden aus dem Kloster Kathok erkannt. Seine Hauptlehrer waren der große Khenpo Gyaltsen Öser Rinpoche (Kathok Kloster), der früher ein Schüler von Khenpo Leksche Dschorden gewesen war, und Arik Rinpoche, ein Meister der großen Vollendung (Mahasandhi).
Als junger Mönch übernahm er die Verantwortung, das Kloster Kathok wieder zu einem Zentrum zu machen, für das es einst berühmt gewesen war: das erste Nyingmapa Kloster in Kham, dessen gelehrte Meditationsmeister die Lehre des Buddha in alle Himmelsrichtungen verbreiteten.
Durch seine Aktivitäten bekommt das Kloster Kathok nun eine neue Versammlungshalle, in der zukünftig Tibeter, Chinesen und aus dem Ausland angereiste Freunde gemeinsam Belehrungen und Einweihungen in der berühmten Vajrayana Tradition Kathoks erhalten werden.
Seit ein paar Jahren bereist Logha Rinpoche auch das Ausland und gibt Einweihungen und Belehrungen.
Die Linie der Kathok-Meister und die Regenbogenkörper-Tradition
Ursprung der Kathok-Linie
Die Kathok-Tradition (噶陀, Kathok) gehört zur alten Übersetzungsschule (Nyingma) des tibetischen Buddhismus. Ihr Ursprung geht zurück auf Guru Padmasambhava (莲花生大士), der im 8. Jahrhundert auf Einladung König Trisong Detsens nach Tibet kam, um den Buddhismus zu begründen. Gemeinsam mit den „sieben ersten Mönchen“ und Übersetzern wie Vimalamitra (毗卢遮那) legte er das Fundament für die Nyingma-Schule.
Kathok gilt seitdem als einer der heiligsten Orte für Praxis und Verwirklichung – „die Stätte von Hunderttausend Regenbogenkörpern“.


Regenbogenkörper (’ja’ lus, 虹身)
Der „Regenbogenkörper“ ist die höchste Form der Verwirklichung im Dzogchen. Dabei löst sich der Körper des Yogis beim Sterben in Licht auf, sodass oft nur Haare und Nägel zurückbleiben.
Die Schriften unterscheiden vier Hauptformen:
- Vollständiges Auflösen des Körpers in Licht.
- Auflösung in Regenbogenstrahlen, sichtbar für Schüler.
- Schrumpfen des Körpers zu winziger Größe.
- Erscheinung von außergewöhnlichen Zeichen: Regenbogen, Lichter, Düfte.
Bedeutende Meister
Die Chroniken berichten von einer ununterbrochenen Linie großer Siddhas und Übersetzer, die in der Kathok-Linie verwirklicht haben. Darunter:
- Vimalamitra (毗卢遮那) (8. Jh.): Einer der drei großen Übersetzer, brachte das Dzogchen nach Tibet. Seine Schüler erlangten vielfach den Regenbogenkörper.
- Nyö Sangye Yeshe (努·桑杰益西, 772–882): Ein Schüler Padmasambhavas, verwirklichte den Regenbogenkörper.
Der große Lotsawa Dorje Gyaltsen (多杰坚参, 12. Jh.): Baute das Kathok-Kloster weiter aus, zahlreiche seiner Schüler verwirklichten den Regenbogenkörper. - Mani Rinchen (嘛呢仁钦, 13. Jh.): Hinterließ Fußspuren in Stein, bevor er in Licht aufging.
- Pema Dendul (白玛登德, 1812–1883): Einer der bekanntesten modernen Meister, der durch harte Askese und Dzogchen-Praxis am Ende vollständig im Regenbogenkörper aufging.
- Auch im 20. Jahrhundert gab es viele Beispiele, etwa A’chu Khenpo (阿曲堪布, 1918–1998), dessen Körper sich im Todesmoment in Licht auflöste, sowie mehrere Laienpraktizierende (Hirten, Bauern, sogar ein Metzger), die durch Hingabe und Praxis den Regenbogenkörper verwirklichten.


Besonderheit der Kathok-Linie
Die Chroniken sprechen von über 100.000 Praktizierenden, die in der Geschichte der Kathok-Linie den Regenbogenkörper erlangt haben. Dies macht Kathok einzigartig in Tibet – eine Linie, in der Praxis und Verwirklichung durchgehend lebendig blieben.
Kathok ist daher bekannt als „der Ort der Hunderttausend Regenbogenkörper“ (十万虹身成就之地).